
Color Out of Space basiert lose auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft. Eines Nachts landet ein Meteorit vor dem Farmhaus der Familie Gardner. Der Stein ist rasch wieder verschwunden, aber sein Einfluss breitet sich bald auf der Farm aus. Blumen von einer seltsamen Farbe schiesse aus dem Boden, Tiere beginnen sich abnormal zu verhalten und auch auf Menschen scheint das Gestein eine aussergewöhnliche Wirkung zu haben.
Soweit die Gemeinsamkeiten mit der Kurzgeschichte von Lovecraft. Regisseur Richard Stanley versetzt die Geschichte in die Gegenwart und macht statt eines aussenstehenden Erzählers die Familie selbst zu Hauptfiguren. Im Film muss er dazu natürlich der «noch nie gesehenen Farbe» aus der Kurzgeschichte eine Farbe geben. Die Folge ist ein violett-purpur farbener Alptraum-Trip in den Wahnsinn. Visuell sticht Color Out of Space definitiv heraus, von der seltsam eingefärbten Vegetation bis zu Alptraumdingen, denen man nur bedingt über den Weg laufen möchte. Dabei wird nicht unbedingt etwas bahnbrechend Neues kreiert, aber effektiv ist es trotzdem.
Leider verpasst Regisseur Richard Stanley die Chance der Familie mehr Tiefe zu geben, wenn sie schon in den Mittelpunkt gerückt wird. Die Figuren bleiben blass und Konflikte zwischen ihnen werden lediglich in der ersten Hälfte angedeutet, damit entfällt viel Potential für psychologischen Horror.
Selbst dies kann jedoch Nicolas Cage als Familienvater nicht ausbremsen, der das Schwanken zwischen Wahnsinn und Akzeptanz des Geschehens mit voller Intensität in bester Cage-Manie verkörpert. In einer Minute voller Zerstörwut, hält in der nächsten ein vollkommen normales Familiengespräch ohne, dass dies irgendwie seltsam wirken würde. Zumindest nicht seltsamer als andere Vorkommnisse, die die Farm zu diesem Zeitpunkt bereits heimgesucht haben.
Getreu der originalen Kurgeschichte versinkt die Familie zunehmend in Akzeptanz der Geschehnisse, anstatt sich schreiend zu wehren, was zu einem Zweischneidigen Aspekte führt. Auf der einen Seite fehlt die erschreckte Perspektive eines Aussenseiters, um eine Stimmung der Anspannung zu erzeugen, aber auf der anderen Seite verstärkt es in bester Lovecraft-Tradition das Gefühl der Ausweglosigkeit.
Fazit
Color Out of Space ist nicht der psychologische Wahnsinnstrip, den man von einer Lovecraft-Verfilmung erwarten könnte, aber gerade visuell hinterlässt der parasitäre Befall der vermeintlich idyllischen Familien-Farm doch einen Eindruck.
Color Out Of Space (2019), Regie: Richard Stanley, Malaysia/Portugal/USA.
(Titelbild: Drop Out Cinema)
Schreibe einen Kommentar!