Der Sci-Fi Roman «Dune» von Frank Herbert aus dem Jahr 1965 galt lange als unverfilmbar. 1984 startet Regisseur David Lynch einen Versuch, das Resultat war – ein ziemlicher wirrer Film. Nun hat sich David Villeneuve an die Geschichte gewagt und macht schon einmal etwas ganz anders: Er hat die Erzählung von «Dune» auf zwei Filme aufgeteilt.
Ein Plot voller Namen und Intrigen
«Spice» heisst die halluzinogene Ressource, um die sich in der Welt von «Dune» alle reissen, da sie als einzige die Weltraumfahrt ermöglicht. «Arrakis» heisst der einzige Planet, auf der das Spice mitten in der Wüste abgebaut wird, gegen den Willen des lokalen Wüstenvolks der «Fremen».
Bisher war für den Abbau des «Spice» das Haus Arkonnen, unter der Führung von Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård), zuständig. Nun vergibt der Imperator die lukrative Aufgabe aber neu an Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac), woraufhin dieser mit seiner Konkubine Jessica (Rebecca Ferguson) und Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) zum Wüstenplanet reist.
Was wie ein Vorteil für Haus Atreides klingt, ist tatsächlich ein geschickter Plot des Imperators, um einen Krieg zwischen den beiden Häuser der Atreides und Harkonnen anzuzetteln. Allerdings löst er damit noch eine ganz andere Kette von Ereignissen aus. Paul Atreides sieht in seinen Träumen nämlich immer wieder eine mysteriöse Freme (Zendaya) und Pauls Träume haben Gewicht: Als Sohn von Jessica hat er deren mystischen Kräfte des Bene Gesserit Orden geerbt und gilt damit als potenzieller «Kwisatz Haderach», ein Auserwählter, der Raum und Zeit überbrücken können soll.
Ein visuell einzigartiger Trip
Regisseur Villeneuve ist bekannt für seine bildgewaltigen Filme wie Bladerunner 2049 (2017) oder Sicario (2015) und sein «Dune» ist keine Ausnahme. In gewaltigen Bildern fängt er die epischen Ausmasse der Geschichte ein und kreiert eine Erfahrung, die gemacht ist für die grosse Leinwand. Die Welt von «Dune» wirkt zugleich futurisch und archaisch, beindruckende Raumschiffe fliegen durchs All, gekämpft wird mit Schwertern und Dolchen. Dabei kommt Villeneuves Talent fürs Visuelle nicht nur dem Auge zugute: So zeichnet er zum Beispiel die Eigenschaften der sich bekriegende Häuser durch ihre visuelle Darstellung und kann damit auf eine Menge ewiglange Exposition verzichten.
Ganz ohne Exposition kommt allerdings auch er nicht aus, aber es gelingt ihm, sie so ihn den Film einzubauen, das sich nicht stört. Wenn es dafür etwas gibt, dass dem Film im Gegensatz zum Buch fehlt, dann sind es die langen politischen Dialoge und komplexen Hintergrunderläuterungen. Villeneuve hat die Geschichte auf ihre Grundzüge reduziert und stark auf Pauls Perspektive fokussiert. Genau dieser enge Fokus harmoniert aber wunderbar mit der starken visuellen Erzählweise und die Grundzüge der Geschichte von «Dune» gehen nie vergessen.
So nimmt Villeneuve die Zuschauer*innen mit auf einen Trip in eine beindruckende andere Welt und legt den Grundstein für eine Geschichte, die hoffentlich im zweiten Teil einen ebenso fantastischen Abschluss finden wird.
Fazit
Dune ist ein visuelles Meisterwerk, ein hypnotischer Trip fürs Auge, dessen Komplexität zwar nicht ans Buch heranreicht, aber dafür einen anderen, starken Zugang zur Geschichte von «Dune» bietet.
4/5 Sterne
Deutschschweizer Kinostart: 16.09.2021
Dune (2021), Regie: Denis Villeneuve, USA/ Kanada.
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