
Die junge Jeanne (Noémie Merlant) lebt noch bei ihrer Mutter Margarette (Emmanuelle Bercot) und wird von dieser regelmässig dazu angehalten einen Freund zu finden. Aber die scheue Einzelgängerin ist lieber allein, bis sie sich eines Tages an ihrem Arbeitsplatz doch verliebt, in eine der Maschinen des Vergnügungsparks.
«Jumbo» tauft Jeanne die «Move-It» Attraktion, die in ihr bisher unbekannte Gefühle auslöst. Gefühle, die von Noémie Merlant (Portrait de la jeune fille en feu) mit starkem Schauspiel verkörpert werden. Merlant verleiht Jeanne unglaublichen Ausdruck, ohne deren zurückhaltende Natur zu untergraben. Genauso wie sich auch das sehr ruhige Erzähltempo an Jeannes Welt anpasst.
Dazu versteht es Regisseurin und Drehbuchautorin Zoé Wittock, zusammen mit Kamermann Thomas Buelens, die Maschine «Jumbo» auf eine Weise zu inszenieren, die sie wie mehr als nur eine billige Jahrmarktattraktion wirken lässt. Durch geschickte Nutzung der farbigen Lichter von «Jumbo» wird die Maschine keineswegs vermenschlicht, aber hebt sich majestätisch gegen den Nachthimmel ab. Die Beleuchtung durch farbige Lichter zieht sich fort in Jeannes Zimmer, in der sie kleine Miniaturen aller Jahrmarktsattraktionen baut.
Nicht immer fügen sich aber alle Szenen im Film so schön zusammen, manchmal scheint für eine fliessende Erzählung ein Puzzlestück zu fehlen. Einige Momente wirken zu bewusst konstruiert, anstatt Teil eines dynamischen Geschehens.
Aber die grosse Stärke des Films liegt, daran dass sich Regisseurin und Drehbuchautorin Zoé Wittock nicht einfach auf die Liebesgeschichte zwischen Jeanne und «Jumbo» beschränkt. Eine ebenso wichtige Rolle spielt Jeannes Beziehung zu ihrer Mutter, die mit der neuen Liebschaft ihrer Tochter nicht wirklich etwas anfangen kann. Vor allem aber geht es tief darin auch darum, dass Jeanne in ihrer manchmal etwas anderen Weltsicht einfach nur akzeptiert werden möchte.
Fazit
Jumbo holpert ab und zu, erzählt aber in leisem, langsamen Tempo mit viel Feingefühl und hypnotischen Bildern, die Geschichte von Jeannes Liebe für eine Maschine, genauso wie ihre Suche nach Gesehen werden.
Jumbo läuft vom 03. – 11. Juli 2020 an der Online-Ausgabe des NIFFF (nur CH).
Jumbo (2020), Regie: Zoé Wittock, Frankreich/Belgien/Luxemburg.
(Titelbild: NIFFF)
Schreibe einen Kommentar!