In Raging Grace scheint die philippinische Immigrantin Joy (Max Eigenmann) endlich vom Glück gesegnet worden zu sein, als sie eine neue Stelle als Pflegerin eines alten, bettlägerigen Mannes erhält. Die Anstellung kommt mit Unterkunft und ist wesentlich besser bezahlt, als ihre üblichen Reinungsjobs. Allerdings scheint in dem grossen Haus nicht allen mit rechten Dinge zuzugehen…
Davon bekommt Joy aber erstmal nichts mit, weil sie neben ihrer Arbeit auch noch damit beschäftigt ist ihre junge Tochter Grace (Jeaden Paige Boadilla) im Koffer ins Haus zu schmuggeln. Grace soll sich im Zimmer verstecken, aber ihre Neugierde ändert den simple Plan und einiges mehr bald stark.
So ist es Grace, der als Erstes seltsame Dinge im Haus auffallen, genause wie es Grace ist, die im langsamen Einstieg für die ersten Scherz-Jumpscares sorgt. Zum Glück lässt der Film diese simplen Jumpscares aber bald hinter sich und zieht mit zunehmender Laufziet die Schraube immer mehr an.
Es folgt ein intensives und mehrschichtiges Stück Gothic Horror, dass zugleich eine starke Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen reichen Familien und ihren Angestellten ist. Die Geschichte einer reichen Familie, in der die dominierende Hand sich selbst auf den Thron des selbstlosen Helfers setzt, während sie eigentlich alle um sich herum auf den von ihr „zugewiesenen“ Platz niederhält. Ein System, in dem manche ebenso Opfer wie Täter sind, weil sie ihr eigenes, aber nichts das Leid von andere sehen. Aber auch die Geschichte einer junge Mutter, die sich in diesem Netz gefangen sieht und trotzdem vorwärts geht.
4/5 Sterne
Raging Grace läuft am NIFFF 2023 FIimfestival noch einmal am 05. Juli, 19:30 und 07. Juli, 16:30.
Raging Grace (2023), Regie: Paris Zarcilla, UK.
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