Zwei Schwester, ein Taucherausflug ins eisige Meer, ein Unfall. In die Schwestern Ida (Moa Gammel) und Tuva (Madeleine Martin) tauchen in Norwegen seit Kindheitstagen zusammen. Als Ida von Schweden nach Hause zu Besuch kommt, steht somit ein Taucherausflug natürlich auf dem Programm. Die beiden fahren in ein abgelegenes Gebiet, in dem Tuva ihrer Schwester einen besonders schönen Tauchort zeigen will. Aber dieses Mal geht etwas schief und plötzlich finden sich Ida und Tuva in einer Situation wieder, in der jede Minute an Sauerstoff zählt.
Die beiden Schwestern müssen zusammenarbeiten, um sich allein wieder aus der gefährlichen Situation zu bringen. Dabei gilt es auch persönliche Spannung zu überkommen. Bereits die erste Szene des Films deutet an, dass in der Familie nicht alles Sonnenschein ist. Die Schwestern schnorcheln noch als kleine Mädchen vor der Küste, als Tuva nicht mehr auftaucht. Verzweifelt ruft Ida um Hilfe, woraufhin die Mutter die jüngere Tuva aus dem Wasser rettet. Nur um daraufhin Ida lautstark Vorwürfe über ihre Verantwortung als ältere Schwester zu machen: «Wäre sie gestorben, wäre es deine Schuld gewesen.» Die Mutter und ihre Töchter haben definitiv ihre Ansammlung an Konfliktpunkten und Problemen. Leider gehen diese gegen Ende des Films zunehmend vergessen und werden zu Gunsten des Überlebenskampfes zur Seite geschoben.
Absolute Hochspannung
Allerdings ist dies der einzige Kritikpunkt an Breaking Surface. Ansonsten ist Regisseur Joachim Hedén ein Werk gelungen, das von Anfang bis zum Schluss absolute Hochspannung bietet. Dabei spielen für die grosse Mehrheit des Filmes nur die beiden Schwestern und das eisige Meer eine Rolle. Hedéden versteht es aber dies so zu inszenieren, dass man den Atem oft unbewusst genauso anhält wie Ida und Tuva. Er nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Elemente, wie die Tatsache, dass zu schnelles Auftauchen zu schweren Folgen führen kann, um die Intensität für jede Minute aufrecht zu erhalten. Dabei passieren auch die üblichen vermeidbaren Unglücke, aber gerade unter starkem Stress geschehen nun mal oft genau solche Dinge.
Fesselndes Schauspiel
Zumal die beiden grossartigen Darstellerinnen Moa Gammel als Ida und Madelaine Martin als Tuva ihre jeweiligen Rollen absolut tragen. Beide gehen komplett in der Intensität der Szenen auf, sogar in jenen Momenten, in denen ihr Gesicht nur knapp durch den Taucherhelm erkennbar ist. Dabei dürften die Dreharbeiten nicht gerade einfach gewesen sein, selbst wenn nicht im eisigen norwegischen Meer, sondern in entsprechenden Pools im Filmstudio gedreht wurde. Unterwassersequenzen kommen immer mit ihren ganz Herausforderung, die sowohl Darsteller als auch Regie und Kamera in Breaking Surface definitiv gemeistert haben.
Fazit
Breaking Surface ist ein hochspannendes Unterwasser-Survival-Kammerspiel über zwei Schwestern, das einem in einem atemraubenden Setting von der ersten bis zur letzten Minute gefangen hält.
4/5 Sterne
Breaking Surface läuft vom 03. – 11. Juli 2020 an der Online-Ausgabe des NIFFF (nur CH).
UPDATE: Breaking Surface ist ab dem 22- Oktober 2020 auf DVD, Blu-Ray und digital erhältlich.
Breaking Surface (2020), Regie: Joachim Hedén, Schweden/Norwegien/Belgien.
(Titelbild: NIFFF)
Schreibe einen Kommentar!