Die 70er Jahre: Der ungarische Geheimdienst verdächtigt den zurückgekehrte Kuba-Revoluzzer Fábián einen Vampir zu sein und will ihm das Geheimnis des ewigen Lebens entlocken. Sie beauftragen das junge Agentenpaar Maria und Laci damit, den Verdächtigen während seiner Werbe-Tour für eine grossangelegt Blutspendenkampagne zu überwachen. Maria soll Fábián offiziell begleiten und ihm näherkommen, während Laci die beiden mit seinen Künsten der Überwachung aus dem Schatten beobachtet…
Dass Fábián äusserst charmant und Maria bald von ihm angetan ist, dürfte keine grosse Überraschung sein. Trotzdem gelingt es Regisseur Bodzsár in Comrade Drakulich frischen Wind in die klassische Vampir-Dreiecksgeschichte zu bringen. So ist Maria kein passives Opfer, das vom bösen Dunkeln verführt wird. Sie wählt ihre Schritte aktiv und ohne grosses Zögern. Laci wiederum ist kein nobler Held, dem seine Geliebte tragisch gestohlen wird. Eifersucht ist seine erste Sorge, noch bevor Maria wirkliche Schritte auf den Rock’n Roll Revoluzzer zumacht. Dadurch entsteht zwischen den dreien eine abwechslungsreiche Dynamik, die von den energetischen Darstellern hervorragend getragen wird.
Dabei taucht Comrade Drakulich nicht in derart absurden Humor, wie die Ausgangslage vielleicht vermuten lässt. Regisseur Bodzsár arbeitet stattdessen viel mit kleinen Details und Situationskomik. Alle gegen Aussen brav bemüht das kommunistische System des Staates zu loben, verfolgen sie am Ende doch ihre eigenen Interessen, während sie dem vermuteten Vampir in seinem roten Protzschlitten hinterherjagen.
Das alles ist inszeniert in einem wunderbar polierten Stil, der die 70er Jahre aufleben lässt und zusammen mit der Kameraarbeit das Auge verwöhnt. Es mögen sich einem somit wegen Comrade Drakulich zwar nie die Nackenhaare vor Angst aufstellen, aber die Geschichte um den vampirischen Kuba-Revoluzzer bietet Unterhaltung vom Feinsten.
Fazit
Comrade Draculich bringt nicht nur ein neues Setting für die alte Vampirgeschichte mit einer guten Portion satirischem Humor, sondern auch erfrischend unterhaltsame Charaktere gespielt von fantastischen Darstellern.
4/5 Sterne
Comrade Drakulich läuft vom 03. – 11. Juli 2020 an der Online-Ausgabe des NIFFF (nur CH).
Comrade Drakulich (2019), Regie: Márk Bodzsár, Ungarn.
(Titelbild: NIFFF)
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