Fried Barry handelt vom heroinsüchtigen Barry (Gary Green), der nicht nur gegenüber seiner Frau ein unangenehmer Mensch ist. Als er wieder einmal durch die Strassen von Kapstadt torkelt, wird er entführt und sein Körper von einem Alien übernommen. Fortan stolpert das Alien in Barrys Körper durch die Gegend und gerät von einer absurden Situation in die nächste.
Und das ist schon ziemlich die ganze Geschichte von Fried Barry, die dementsprechend nicht sonderlich tiefgründig ausfällt. Der Film gleicht eher einer Aneinanderreihung von einzelnen Episoden, eine übergreifende Story ist kaum vorhanden.
Wirre Stadterkundung mit Gesichtsgymnastik
Trotzdem ist der Film eine Erfahrung für sich. Regisseur Ryan Kruge gelingt es, eine ganz eigene Chaos-Atmosphäre zu kreieren. In düsteren Neonfarben und mit dem elektronischen Soundtrack von Haezer im Hintergrund, stolziert Barry apathisch durch die Stadt und stolpert dabei über die verschiedensten Menschen. So landet er etwa in einem Club mit Überdosis, befreit mehr oder weniger aus Versehen eine Gruppe entführter Kinder oder wird Teil eines, zumindest im Kopf der Ausbrecher, gloriosen Ausbrauchs aus einer Klinik. Logik ist dabei in diesem Film ein Fremdwort.
Während dem allem gibt das Barry-Alien nur selten Gefühlsregungen von sich, was aber definitiv nicht an der mangelnden Mimik von Darsteller Green liegt. Die Art und Weise wie er sein Gesicht verzerren kann – sagen wir sie passt perfekt zu diesem irren Chaostrip von einem Film.
Starke Kapitel, schwache Geschichte
Manchmal hebt der Film dabei in komplett andere Sphären ab, manchmal bleibt er fest in der dreckigen Realität verortet und die besten Szenen sind jene, in denen Regisseur Kruge wirksam zwischen den Beiden wechselt. In diesen kommt auch der absurde Humor des Films am besten zur Geltung.
Nur leider fehlt allen diesen Szenen eben ein guter Rahmen und so wird Fried Barry trotz allem Irrsinn mit seiner Laufzeit von mehr als zwei Stunden irgendwann doch repetitiv. Wer also auf der Suche nach einer tatsächlichen Geschichte ist, lässt Fried Barry besser aus, aber wer ein Ding für irre Filmtripps mit spezieller Atmosphäre hat, kann dem Film ruhig einen Blick gönnen.
Fazit
Fried Barry ist ein irrer Tripp mit Neonlichtern, elektronischer Musik, absurdem Humor und wunderbar spezieller Atmosphäre, vermag das alles aber leider nicht in eine gute Geschichte zu verpacken.
3/5 Sterne
Fried Barry lief am Brugggore Filmfestival 2021 in Brugg (CH) und wird in bestimmten Ländern bald auf Shudder verfügbar sein. Zudem veröffentlicht Inked Pictures in Deutschland eine limitierte Auflage an Mediabooks am 01.06.2020.
Der Ursprung des Films ist ein 4-minütiger Kurzfilm von demselben Regisseur:
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