Der Teenager Enn (Alex Sharp) streift in den 70er Jahren mit seinen Kollegen durch die Punk-Clubs einer Londoner Vorstadt. Auf der Suche nach einer Afterparty landen sie im falschen Haus und finden sich zwischen seltsam gekleideten Menschen an einer Art Kunstparty wieder. Darunter die naive Zan (Elle Fanning), die sich von Enns Erläuterungen zu Punk fasziniert zeigt. Kein Wunder, denn Zen gehört zusammen mit dem Rest des Hauses zu einer streng organisierten Alienfamilie. Mit der Begründung Erfahrungen auf dem fremden Planten zu sammeln, ergattert sich Zen daraufhin eine Auszeit und lässt sich von Enn die lokale Punkszene zeigen.
Der Film ist inspiriert von der gleichnamigen Kurzgeschichte von Neil Gaiman, diese umfasst aber nur die Alien-Party zu Beginn des Films. Ausgehend von dieser Idee haben Drehbuchautoren John Cameron Mitchell und Phillipa Goslett eine Teenager-Liebegschichte weiter gesponnen.
Die Beziehung zwischen Enn und Zan funktioniert. Elle Fanning ist grossartig als Alien-Teenagerin, die über Punkt das Rebellieren für sich entdeckt und mit ihrem seltsamen Verhalten für abstrusen Humor sorgt. Nicole Kidman glänzt dazu in einer Nebenrolle als Matriarchin der lokalen Punkszene. Grade die gemeinsamen Szenne von Fannig und Kidman bergen viel Potential dem Film mehr Inhalt als nur eine herzige Teenager-Liebestory zu geben, leider wird diese nicht genutzt.
Regisseur Mitchell gelingt es nicht Szenen zu kreieren, in denen Zen eine genügend starke Beziehung zur Punkszene aufbauen könnte, die das grosse Aliens vs. Punks Finale schlüssig machen würde. So wirkt am Ende alles ziemlich herbeigeschrieben überzogen. Überhaupt scheint das grösste Problem ein Mangel an Erzählfokus zu sein. Ebenso verloren die Geschichte von Enns Kollege Vic (Abraham Levis), der durch eine andere Alienbekanntschaft mit seiner verdrängten Homo- oder zumindest Bisexualität konfrontiert wird. Was wunderbar fein geschrieben beginnt, fällt genauso für das unbedingt gewollte Finale zur Seite.
Fantastisch sind dafür noch die Aliens: Alle in menschlichen Körpern gekleidet in futuristischen wirkenden Latexkreation, zeigt sich ihre Andersartigkeit neben der Kleidung vor allem durch ihr fremdartiges Verhalten. Dazu gehört auch ein Ritual, dass Enn und Zans junge Beziehung bald auf die Probe stellt und im absolut schönen Gegensatz zur anarchischen Punkmentalität steht. Nur der Film selbst bleibt am Ende zu brav.
Fazit
How To Talk To Girls At Parties ist am Ende zu wenig fokussiert, um wirklich mitreissend zu einem schlüssigen Ende zu kommen. Es verbergen sich aber im Film viele feine, schräge, humorvolle und ernste Szenen, so dass Liebhaber von schrägen Teenager-Liebegeschichten durchaus einen Blick darauf werfen können.
How To Talk To Girls at Parties hat noch kein Veröffentlichungssdatum im deutschsprachigen Raum, ist aber auf englischsprachigen Medien erhältlich.
Die Kurzgeschichte von Neil Gaiman gibt gratis im englischen Original hier zu lesen. (Und ist übrigens grossartig, aber dass ich Neil Gaiman Fan bin dürfte kein Geheimnis mehr sein.)
How To Talk To Girls At Parties (2017), Regie: John Cameron Mitchell, UK/USA.
(Titelbild: mongrel Verleih)
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