Nell (Ellen Page) und Eva (Evan Rachel Wood) leben zusammen mit ihrem Vater in einem moderne Haus im Wald. Die jüngere Nell bereitet sich mit der neusten Technik auf ihre College-Aufnahmeprüfung vor, während die ältere Eva in ihrem Tanzraum für die Aufnahme an einer renommierten Ballettschule probt. Die Pläne der Schwestern werden abrupt unterbrochen, als ein ungeklärter Vorfall für einen landesweiten Stromausfall sorgt. Nach einigen Tagen lernen mit alten Bücher und tanzen zum Metronom, ist kein Ende der Stromkrise absehbar. Ein Trip zum nächsten Supermarkt zeigt bereits fast leere Regale, eine Begegnung auf der Strasse deutet auf den ersten gesellschaftlichen Verfall hin.
Into the Forest ist aber trotz seines Marketing kein Dystopie-Thriller. Im Wald lauert auch kein Serienkiller und was genau die Apokalypse ausgelöst hat, spielt auch keine Rolle. Der Fokus liegt viel mehr auf den beiden Schwestern. Durch den Tod des Vaters plötzlich auf sich alleine gestellt, müssen sie nicht nur lernen von dem zu Überleben was der Wald bietet, sondern sie müssen auch miteinander zurechtkommen. Unterschiedliche Ansichten und Rivalitäten sorgen für Reibungen in einer Welt der knappen Ressourcen. So sehnt sich die Tänzerin danach ihren Körper zu Musik zu bewegen, doch es ist nur noch ein Benzinkanister für den Betrieb des Notfallgenerators übrig.
Doch genauso wenig wie Nell und Eva manchmal miteinander können, genauso wenig können sie ohne einander. Nell Ist eigentlich die Jüngere, doch nimmt sie bald die treibende Rolle im Überlebenskampf ein. Eva ist die Träumerin, der die harte Realität wesentlich schwerer fällt. Ellen Page und Evan Rachel Wood gehen ganz in ihren Rollen auf, spielen sich wunderbar gegenseitig den Ball zu. So tragen die beiden den Film einwandfrei, obwohl die Geschichte sich fast komplett auf das Haus und den umgebenden Wald beschränkt.
Dazu versteht es Regisseurin Patricia Rozema mit präzisen Bildern viel auszusagen. So stirbt der Vaters bereits relativ früh, aber Rozema hat die beiden Schwestern und ihre Beziehung zum Vater zu diesem Zeitpunkt bereits derart gut charakterisiert, dass die Szene tief einfährt. Ebenso wie sie den lüsternen Blick des Supermarktverkäufers auf die beiden Schwestern einfängt, oder mit dem langsamen Zerfall des Hauses, dieses ebenfalls zum Teil der Geschichte macht.
Das einzige was dabei ein wenig verloren geht ist ein übergreifender Handlungsbogen. Das Ende ist zwar ein neuer Abschnitt für die beiden Schwestern, bietet dem Zuschauer aber keinen bequemen Abschluss der Geschichte.
Bis dahin erzählt Rozema die Geschichte aber in starken Bilder, fängt Düsternis ebenso ein wie Hoffnung und kreiert damit eine low-key Dystopie Erzählung weit ab vom üblichen Einheitsprei. Damit reiht sich Into the Forest perfekt in das ungewöhnliche Portofolio von Filmstudio A24 ein,
Fazit
Into the Forest ist ein starkes, intelligentes Dystopie-Drama über die Beziehung zweier Schwestern mit meisterhaften Schauspiel-Leistungen von Ellen Page und Evan Rachel Wood.
4/5 Sterne
Into the Forest ist momentan auf NetflixDE, sowie auf Blu-Ray, DVD und digital erhältlich.
Into the Forest (2016), Regie: Patricia Rozema, Kanada.
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