Mit Lapsis bringt Regisseur Noah Hutton eine Sci-Fi Satire, die die Gig-Economy von Unternehmen wie «Uber» thematisiert.
Ray (Dean Imperal) nimmt einen neuen Gig-Job als «Cabler» an, um für die Therapie seines kranken Bruders zahlen zu können. «Cabler» verlegen im Wald Kabel zwischen riesigen Quadratblöcken für eine neuartige Quantum Technologie. Ganz im Stil von Unternehmen wie «Uber» können die «Cabler» dabei ihre Routen per App auswählen, längere Routen bringen mehr Geld.
Nicht alles was glänzt, ist Gold
Die Job-Anbieter preisen das Ganze als Möglichkeit an selbständig beim Wandern Geld zu verdienen und tatsächlich sind die Stellen als «Cabler» begehrt: Die sogenannten «Medaillons», die praktisch wie Lizenzen für die Arbeit als Cabler funktionieren, sind nicht einfach zu bekommen. Zum Glück kennt Ray einen Typ, der einen Typen kennt, der ihm ein solches Medaillon besorgt.
Im Wald angekommen, merkt Ray aber rasch, dass die Sache nicht so einfach ist: Erstens ist er sportlich nicht gerade für lange Waldwanderungen gemacht und zweitens ist die Welt der «Cabler» von Innen nicht ganz so glänzend wie von aussen. Gegen neuste Änderungen der Arbeitsbedingungen hat sich mittlerweile gar organisierter Widerstand unter den «Cablern» gebildet.
Wenig Mystery, gelungen Satire
Damit will Ray sich aber eigentlich gar nicht befassen, denn obwohl er im 70er Jahre Gangster Look durch die Gegend läuft, will er vor allem einfach seinem jüngeren Bruder helfen. Dabei spielt Dean Imperal Rays Versuche, sich in dieser für ihn komplett neuen Welt zurechtzufinden, absolut sympathisch. In den Widerstand wird Ray schliesslich aber trotzdem hineingezogen, unter anderem wegen seinem «Medaillon», das zuvor jemand anderem gehört zu haben scheint.
Regisseur Noah Hutton nutzt also Mystery-Elemente als treibende Kraft für seine Geschichte, wer aber eine komplexe Auflösung oder mehr Hintergründe zur Quantum-Technologie erwartet wird enttäuscht. Lapsis ist vor allem Rays Geschichte und Satire der aktuelle Gig-Economy und Amazon-Arbeitswelt. Als solche funktioniert Lapsis aber gut und Dean Imperal als Rays ist ein derart sympathischer Charakter, dass er die Geschichte tragen kann.
Fazit
Lapsis überzeugt mit seinem Mystery-Aspekt nicht ganz, funktioniert aber nicht zuletzt dank dem sympathischen Schauspiel von Dean Imperal als Satire auf die Gig-Economy trotzdem hervorragend.
3.5/5 Sterne
Lapsis lief am 20. Neuchâtel International Fantastic Film Festival.
Lapsis (2020), Regie: Noah Hutton, USA.
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