
Gefangen in einem engen Tunnelnetzwerk mit Fallen: Mathieu Turis «Meander» ist nichts für Leute, die unter Klaustrophobie leiden.
«Ich will nicht sterben, ich will nur meine Tochter wiedersehen.”, sagt Lisa (Gaia Weiss), nach einem, in letzter Sekunde abgebrochen, Selbstmordversuch, zu Autofahrer Adam (Peter Franzén), der ihr anbieten sie zur nächsten Ortschaft mitzunehmen. Im Auto fahren die beiden durch den strömenden Regen, als im Radio eine Warnung über einen frei herumlaufenden Serienmörder erklingt, der – Überraschung – dasselbe Tattoo hat wie Adam.
Wer dabei sofort an Cube (1997) oder Saw (2004) denken muss, hat zumindest teilweise Recht. Natürlich geht es für Lisa nun darum, so rasch als möglich durch ein verzweigtes Netzwerk an Tunnels gespickt mit Fallen zu kommen. Dabei fängt Regisseur Mathieu Turi das klaustrophobische Gefühl der engen Gänge ordentlich ein und Hauptdarstellerin Gaia Weiss gibt ihr Bestes.
Trotzdem fehlt die Spannung: Die Fallen sind ordentlich, aber nicht sonderlich originell, Rätsel kommen fast keine und dann nur sehr simple vor. Die Geschichte will definitiv mehr Allegorie als realistische Serienkiller-Erzählung sein, aber leider geht sie dafür dann doch nicht tief genug.
Dabei hat «Meander» durchaus ein paar sehenswerte Tunnelabschnitte, so findet sich Lisa etwa in einem Fleisch-/Gebärmuttertunnel mit seltsamen Wesen auf der Aussenseite wieder. Leider macht Turi auch daraus am Ende zu wenig.
So gelingt «Meander» am Ende vor allem eines: Man fühlt sich tatsächlich ein bisschen wie in einem endlosen Tunnel gefangen, der nicht enden will. Mathieu Turis erster Film «Hostile» (2018) hat da mit einem ebenfalls fast «One-Woman-Play» wesentlich besser funktioniert.
Fazit
Meander ist trotz seines interessanten Konzepts und guten Hauptdarstellerin sehr langatmig.
2/5 Sterne
Meander lief am 20. Neuchâtel International Fantastic Film Festival und erscheint am 27.08.2021 auf Blu-Ray/DVD/digital.
Meander (2020), Regie: Mathieu Turi, Frankreich.
Schreibe einen Kommentar!