Folgende fünf Filme haben mir diese Jahr am 15. Zurich Film Festival besonders gefallen, zwei davon schaffen es sogar garantiert in die Schweizer Kinos.
1. Flatland (2019)
Regie: Jenna Bass / Südafrika, Luxemburg, Deutschland
Flatland beginnt wie ein Drama, wird aber rasch zu einem kraftvollem Road-Trip mit einem perfekten Mix aus Crime, Drama und Humor. Mittendrin drei total unterschiedliche, interessante Frauenfiguren und subtile, aber kraftvolle Beobachtungen zu den Themen Rassismus, Klassismus und Seximus in Südafrika. Mein absoluter ZFF 2019 Liebling mit Abstand.
Lange Ziprett-Review gibt’s hier.
2. Pelikanblut (2019)
Regie: Katrin Gebbe / Deutschland, Bulgarien
Die alleinstehende Mutter Wiebke adoptiert eine zweite Tochter. Am Anfang scheint alles perfekt, aber bald zeigt sich, dass ein tiefsitzendes Trauma das Mädchen zu aggressiven Verhaltungsstörungen treibt. Aber Wiebke will das Mädchen nicht einfach so aufgeben und greift in ihrer zunehmenden Verzweiflung zu immer seltsameren Methoden. Regisseur Gebbe mischt das Drama geschickt mit subtilen Horrorelementen und schafft viel Raum für die absolut grossartigen Darstellerinnen von Mutter (Nina Hoss) und Tochter (Katerina Lipovska).
Kinostart DE-Schweiz & Deutschland: 19.03.2020
Lange Ziprett-Review gibt’s hier.
3. And Then We Danced (2019)
Regie: Levan Akin / Schweden, Georgien, Frankreich
Merab (Levan Gelbakhiani) trainiert seit seiner Kindheit als klassischer georgischer Tänzer im Nationalen Ensemble mit seiner Partnerin Mary. Während er Tänzer mit voller Leidenschaft ist, liegt ihm das enge Korsett des traditionsreichen Tanzes nicht immer. Endgültig Risse bekommt seine Welt, als der unbeschwerte Irakli (Bachi Valishvili) zum Ensemble stösst. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine Rivalität im Tanz und eine geheime Leidenschaft. Beide Hauptdarsteller sind in ihren Rollen absolut fantastisch und Regisseur Akin zeichnet die Geschichte mit einer geerdeten Sorgfältigkeit, weitab von künstlichem Drama.
4. Sound of Metal (2019)
Regie: Darius Marder / USA, Belgien
Metal ist Schlagzeuger Rubens (Riz Ahmeds) Leben, der zusammen mit seine Freundin Lou (Olivia Cooke) in einem Van wohnt und für ihre gemeinsame Band von Ort zu Ort fahrt. Nach einem Auftritt ist aber plötzlich etwas anders: Gespräche und Musik sind für Ruben nur noch dumpfe Hintergrundgeräusche, Ruben wird taub. Ahmed verkörpert Rubens Kampf mit seiner neuen Situation glaubhaft, zur Authentizität des Films trägt aber auch wesentlich bei, dass alle andere tauben Charaktere tatsächlich von Gehörlosen gespielt werden. Während das raffinierte Soundesign des Films dabei hilft, dem Zuschauer Rubens Situation näher zu bringen.
5. Les Misérables (2019)
Regie: Ladj Ly / Frankreich
Stéphane (Damien Bonnard) stösst neu zur Polizei in Montfermeil, einem Vorort von Paris. Dort wird er Zeuge der Spannungen im Viertel zwischen unterschiedlichen Gruppen, aber auch zwischen Einwohnern und Polizisten. Ein Vorfall mit einer Gruppe Jugendlicher bringt die explosive Situation schliesslich zum Knall. Regisseur Ladj Ly ist in Montfermeil aufgewachsen und bringt deswegen mehr als nur ein Blick von aussen. Er zeichnet keine einfache schwarz-weiss Erzählung und bringt damit den verzwickten Kreislauf der Gewalt in diesem Drama-Thriller umso verstörender auf die Leinwand.
Kinostart DE-Schweiz: 09.01.2020
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