Der titelgebende Fluss in „River“ fliest gemächlich neben dem 100 Jahre alten Fujiya Gasthaus vorbei, das schon einiges erlebt hat. Eine scheinbar endlose 2 Minute Zeitschlaufe ist aber selbst für das alte Gasthaus eine ungewohnte Situation.
Mikoto (Riko Fujitani) arbeitet als Serviceangestellte im traditionellen Fujiya Gasthaus. An einem gewöhnlichen Arbeitstag ist sie gerade dabei einen Tisch aufzuräumen, als sie sich plötzlich am Fluss hinter dem Haus wiederfindet. An der exakt selben Stelle, an der sie vor 2 Minuten stand, als sie eine kurze Pause dort machte. „Deja-vu“, ist ihr erster Gedanken, aber dann passiert es wieder und wieder und wieder und nicht nur ihr, es scheint das ganze Gasthaus, Angestellte wie Gäste, sind in einer endlosen Zeitschlaufe gefangen.
Die Gäste im Esszimmer freuen sich erst über die sich immer wieder auffühlenden Reisschüsseln und der Autor im oberen Stock kein erstmal sein Glück kaum fassen, dass seine Deadline nun nie kommen wird. Ausserdem kein Grund zur Panik: „Wir haben hier schon ganz andere Katastrophen überstanden und uns trotzdem einwandfrei weiter um die Gäste gekümmert!“, meint die Gasthausbesitzern und so wird alles gegeben jeden zufrieden zu halten. Nur wird das mit jeder Schlaufe eben etwas schwieriger, irgendwann ist eben auch vom Besten dann mal genug, und nicht alle finden sich in einer Situation wieder, die sie alle 2 Minuten wiederholen möchten…
Komplett aus Mikotos Perspektive gedreht und mit jeder Zeitschlaufe in echten 2 Minuten durchgespielt, findet Regisseur Junta das perfekte Timing, um die humorvolle Absurdität der Situation hervorzustreichen. Im Gegensatz zu Junta’s ebenfalls sehr gelungem Erstelingswerk „Beyond the Infinite Two Minutes (2020)“, sind die Spielereien mit der Zeit in „River“ weniger komplex. Dafür gibt der stärker Fokus auf die Charaktere und ihre Beziehungen neben dem Humor Raum für wesentlich mehr emotionaler Entwicklung.
Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht die Zeit anhalten zu können? Die Charaktere in River lernen, dass das nur bedingt eine Lösung ist und trotzdem; manchmal braucht es vielleicht eine kleine Pause, um Dinge aussortieren zu können. Mit „River“ findet Junta den Schlüssel das Spiel mit der Zeit auf eine weitere Ebene zu heben und generiert damit eine wunderbare Zeitschlaufen-Komödie mit viel Herz.
4/5 Sterne
River läuft noch einmal am Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) am 8. Juli 2023 (16:30).
River (2023), Regie: Yamaguchi Junta, Japan.
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