Marlene (Sandra Hüller) wird Nacht für Nacht von den immer gleichen Albträumen verfolgt. Als sie erkennt, dass der Ort aus ihrem Träumen real existiert, macht sie sich auf in das kleine Bergdorf. Dort erleidet sie einen Zusammenbruch und landet im Komma. Daraufhin reist ihre Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof) ihr nach und versucht herauszufinden, was Marlene derart verstört hat.
Viel Atmosphäre
Ein abgelegenes Bergdorf, ein mysteriöses Hotel und verschlossene Dorfbewohner mit einem Geheimnis, Regisseur Venus zieht in seinem Langfilm-Erstling alle Register eines Horror-Mysterys. Dabei gelingt ihm gerade der Einstieg in die Geschichte gut. Zusammen mit der starken Kameraarbeit von Marius von Felbert kreiert er eine mysteriöse Stimmung, die sich auch visuell sehen lässt.
Mona versucht den Vorfall erst als zusätzliches Ding wegzustecken, das sie jetzt halt auch noch für ihre mental sowieso schon angeschlagene Mutter abklären muss. Als sie jedoch im Dorf selbst beginnt von Träumen und Visionen verfolgt zu werden, bröckelt ihre Selbstbeherrschung. Wenigstens scheint sie in zwei der jüngeren Dorfbewohner etwas Unterstützung zu finden.
Verzetteltes Ende
Leider beginnt sich der Film ab hier sich zunehmend in einzelnen Geschichten zu verlieren. Die Jungen des Dorfes, die die dunkle Vergangenheit ihrer Vorfahren durchbrechen, ist ein eigentlich interessantes Konzept, nur wollen sich die Einzelteile nicht richtig mit der Hauptgeschichte verweben. Deswegen zerfällt Schlaf gegen Ende hin zunehmend und das Finale vermag nicht seine volle Kraft zu entfalten. Dazu ist der Aufbau vieler Elemente in den ersten zwei Drittel des Films zu versteckt.
Trotzdem hat Schlaf ohne Zweifel viel Potential und Genreliebhaber können durchaus ein Auge darauf werfen. Nicht zuletzt gerade wegen der Verknüpfung von Mystery-Horror und sozial-politischem Kommentar, auch wenn sie erzähltechnisch nicht perfekt aufgeht.
Fazit
Schlaf ist ein sehr stylisches, stimmungsvolles Horror-Mystery über die düstere Vergangenheit einer Familie, das sich leider gegen Ende zu stark verzettelt.
3.5/5 Sterne
Schlaf läuft vom 03. – 11. Juli 2020 an der Online-Ausgabe des NIFFF (nur CH).
Schlaf (2020), Regie: Michael Venus, Deutschland.
(Titelbild: NIFFF)
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