
Die Meeresbiologiestudentin Siobhán (Hermione Corfield) würde am liebsten allein in ihrem Labor Statistiken studieren, wird aber von ihrem Chef auf ein Fischerboot für Feldstudien geschickt. Dort gewöhnt sich die schüchterne Studentin nur langsam an die ruppige Art der eng verbunden Schiffscrew. Als sie aber auf ein mysteriöses Wesen mitten im Meer stossen, haben alle bald ganz andere Sorgen.
Sea Fever steht ganz in der Tradition von Filmen, bei denen eine isolierte Crew von einem seltsamen Wesen attackiert wird. Für einmal befindet sich diese Crew aber nicht auf einem futuristischen Raumfahrtschiff oder einer hochmodernen Unterwasser-Forschungsstation, sondern in einem kleinen, nicht gerade modernen Fischerboot. Dies bringt eine Enge mit sich, die Regisseurin Hardiman geschickt zu inszenieren versteht.
Genauso lehnt sie sich voll in die Möglichkeit eine geerdete Geschichte zu erzählen. Actionsequenzen mit Flammenwerfen, abgedrehten Body Horror oder Jumpscares sucht man in Sea Fever vergebens. Dafür bietet Sea Fever eine Wissenschaftlerin in der Hauptrolle, die Probleme tatsächlich mit Denken zu lösen versucht. Für einmal läuft am Ende weder alles auf eine simple Schwachstelle hinaus, noch löst eine grosse Explosion am Ende das Problem dann schon.
Leider gelingt es Hardiman damit nicht die hohe Spannung eines The Thing (1982) oder Alien (1979) zu erreichen, trotzdem ist der Film keineswegs langweilig. Darstellerin Corfield als Siobhán bringt viele Nuancen in ihren Charakter ohne, dass eine grosse Hintergrundgeschichte notwendig wäre. Dasselbe gilt für den Rest der Crew, über die wir bis zum Schluss nur wenig erfahren und trotzdem bringen sie alle einige interessante Aspekte mit. Als klar wird, dass die Kreatur nicht nur das Schiff von aussen angreift, sondern einzelne Crewmitglieder infiziert, steigt die Spannung untereinander. Es folgen Konflikte über das weitere Vorgehen, die selbst die engen Banden unter den Fischern strapazieren.
Fazit
Sea Fever erreicht nicht die volle Spannungshöhe seines Potentials, bietet aber eine frische Perspektive, in dem für einmal nicht eine Explosion alles lösen kann, und dazu starkes Schauspiel, geschickt inszeniert in der Enge eines kleinen Fischerboots.
4/5 Sterne
Sea Fever läuft vom 03. – 11. Juli 2020 an der Online-Ausgabe des NIFFF (nur CH).
Sea Fever (2019), Regie: Neasa Hardiman, Irland/USA/UK/Schweden/Belgien.
(Titelbild: NIFFF)
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