Eine reiche Familie lädt in ihrem Landhaus zum Dinner, aber die neue Haushaltshilfe verbirgt Dunkles. Das Ehepaar Delyth (Caroline Berry) und Gwynn (Julian Lewis Jones) haben es geschafft, sie sind stinkreich und er ein einflussreicher Politiker. Das alte Farmhaus von Delyths Eltern haben sie zu einem luxuriösen, hochmodernen Anwesen umgebaut. Dort gilt es diesen Abend wieder einmal Gäste mit einem Dinner zu beindrucken, wofür sie die neue Haushalthilfe Cadi (Annes Elwy) anheuern.
Eher widerwillig am Dinner teil nehmen die beiden Söhne: Guto (Steffan Cennydd) wurde nach einer Überdosis in London, zum Landhaus zurückbeordert und Gweirydd (Sion Alun Davies) trainiert gerade mit Spezial-Diät für einen Triathlon. Die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern, vor allem zwischen dem Vater und den Söhnen ist angespannt.
Die Dynamik zwischen den Familienmitgliedern zeichnet Regisseur Lee Haven Jones ohne viel Worte, dafür mit umso präziser aufgebauten, prägnanten Szenen. Überhaupt versteht es Jones meisterhaft mit visuellen Bildern viel auszusagen, ohne dass die Charaktere dafür lange erklärende Monologe halten müssen. Dabei beobachten nicht nur die Zuschauer die Charaktere im Film, sondern durch die vielen Glaswände im Landhaus auch immer wieder die Charaktere sich untereinander.
Mitten in diese oberflächlich sterile, aber unterirdisch voller Spannung und Geheimnissen brodelnde Situation kommt die neue Haushaltshilfe Cadi. Wortkarg und schüchtern, wirkt sie erst vor allem etwas unbeholfen, aber ganz langsam beginnt sie an der saubereren Oberfläche der Familie zu kratzen. Dabei nimmt sie sich Zeit, genauso wie der Film, der durchaus etwas Geduld fordert. Dafür traut Jones seinem Publikum etwas zu: Informationen kommen genau dann zu Tage, wenn sie für die Geschichte wichtig sind, es gibt keine nette Einführungserklärung zu Beginn des Films.
Wer sich von der speziellen Atmosphäre mitziehen lässt, wird mit einem kathartischen Finale belohnt, in dem alle verdeckten Lüste und Sünden der Familie ans Licht gebracht und das saubere Image mit wortwörtlichem Dreck und Blut zerrissen wird.
Fazit
The Feast ist ein fantastischer, langsamer Rachethriller mit einer unglaublichen Atmosphäre und ausserordentlich starker visueller Aussagekraft.
4.5/5 Sterne
The Feast läuft am Neuchâtel International Fantastic Film Festival: Am 09.07.2021 noch einmal vor Ort oder bis am 10.07.2021 auch online (in CH).
The Feast (2021), Regie: Lee Haven Jones, UK.
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