Auf zur diesjährigen Liste meiner Horror-Filmtips für Halloween, die auf Netflix zu finden sind. War dieses Jahr nicht ganz einfach, da praktisch alle Geheimtipps meiner 2019 Horror-Liste immer noch auf Netflix sind und eine pure Wiederholung wäre ja langweilig. Daher habe ich mich auf die Suche nach ergänzenden Stücken gemacht, die vielleicht doch noch nicht alle gesehen haben.
1. Get Out (2019) von Jordan Peele
Okay, okay, den haben viel wohl schon gesehen, hat ja immerhin einen Oscar gewonnen. Falls ihr ihn aber bisher verpasst habt, könnt ihr das jetzt nachholen. Peele verknüpft in seinem Meisterwerk Horror mit sozialkritischem Kommentar ohne, dass das eine dem anderen in den Weg kommt und haut zum Abschluss noch eine gute Portion Humor obendrauf.
2. Climax (2019) von Gasper Noé
Die Getränke einer Gruppe Tänzer*innen werden bei einer Party heimlich mit Drogen versetzt. Von da an geht es bergab in die Abgründe der Menschlichkeit. Mikro-Konflikte explodieren während die Musik hypnotisch weiterhämmert und die Tänze immer weitergehen. Bis auf die Hauptdarstellerin sind alles professionelle Tänzer*innen, was den Film allein schon sehenswert macht. Aber Warnung: Climax ist ziemlich heftig, inkl. einer Szene mit einem Kind. Kein Gore, aber psychologisch keine leichte Kost.
3. Little Evil (2017) von Eli Craig
Wer seinen Horror lieber leichter hat, kann der Komödie Little Evil einen Blick gönnen. Ein Mann gelangt zu der Überzeugung, dass sein 5-jähriger Stepsohn in Wahrheit der Sohn des Teufels und der kommende Antichrist ist. Auf den Pfaden von Filmen wie The Omen (1976) spielt Little Evil mit Genre-Klischees und kreiert daneben seine ganz eigene Geschichte. Dabei kommt erfrischenderweise auch die Frage auf, inwiefern einem seine genetische Herkunft wirklich vorbestimmt böse machen kann.
4. Annihilation von Alex Garland (2018)
„Ein starker, langsamer, philosophischer Sci-Fi Film mit bezaubernden Bildern in einer verstörenden, einzigartigen Welt.“ schrieb ich damals in meinem Review und viel mehr läst sich nicht mehr hinzufügen. Der Sci-Fi Film über eine Gruppe Frauen, die ein mysteriöse Gebiet untersucht, bietet zwar nur wenige Szenen wirklichen Horror, aber sehr viel grandioses Mystery.
Volle Ziprett Review hier und mein Kommentar, weswegen Annihilation ein starker Film, aber eine mittelmässige Buchverfilmung ist, gibts hier.
5. Gerald’s Game (2017) von Mike Flanagan
Das romantische Getaway eines Paare wird zum Albtraum, als der Eheman an einem Herzkollaps stirbt, kurz nachdem er sie für Sexspiele ans Bett gefesselt hat. Alleine im abgelegenen Haus im Nirgendwo hört niemand ihre Rufe, ausser Geister ihrer Vergangenheit. Flanagan und Hauptdarstellerin Carla Gugino machen aus diesem Minimal-Kammerstück nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King ein beklemmendes Werk.
6. A Cure for Wellnes (2016) von Gore Verbinski
Ein eigentlich auch nicht kleiner Film, der schändlich unterging, als er im Kino lief. Ein Mystery-Horror über die seltsamen Vorkommnisse in einem Schweizer „Wellness“-Hotel. Verbinski will zwar etwas gar viel in die Geschichte stopfen, weswegen am Ende nicht alles ganz aufgeht, aber im Gesamten bietet der Film, nur schon visuell, dennoch einen verstörenden und interessanten Trip. Hat auf jeden Fall absolut nichts mit Verbinskis Pirates of the Caribbean – Filmen gemeinsam.
7. Don’t Breath (2016) von Fede Álvarez
Álvarez nimmt ein klassiches Home Invasion Szenario und stellt es auf den Kopf. Eine Gruppe Jugendlicher vermutet leichtet Beute, als sie das Haus eines alten, blinden Veteranen als Ziel für ihre nächsten Raubzug aussuchen. Sie haben falsch gedacht und zwar nicht nur, weil der Hausbesitzter sich als werhafter herausstellt als erwartet. Don’t Breath ist nicht nur ein effektiver Horror-Thriller, sondern überrascht auch noch mit seiner Geschichte.
8. Ánimas (2018) von Laura Alvea und Jose F. Ortuño
Die Jugendlichen Álex und ihr bester Freund Abraham haben beide kein einfaches Leben, unterstützen sich aber stets gegenseitig, bis zwei Dinge risse in ihre Freundschaft reissen: Abraham eine Freundin und seltsame Visionen die Álex zu verfolgen beginnen.
Ánimas ist kein perfekter Film, vor allem der Mittelteil zieht sich hin. Was ihn trotzdems sehenswert macht? Erstens die starke Kamerarbeit, die fast jede Szene in surreale Bilder taucht und zweitens die Verknüpfung von Horror mit einer Geschichte um die Verdrängung von Trauma. Wer auch ruhigere, leise Filme mag, dem kann ich Ánimas durchaus empfehlen.
Volles Ziprett Review hier.
Bonus: „The Haunting Collection“ Series
Vielleicht wollt ihr die letzten Tage vor Halloween schon mit einer Serie einläuten, oder gleich die ganze Halloween-Nacht durchbingen, auf jeden Fall kann ich euch die beiden Staffeln der „The Haunting“ Collection empfehlen. Beide sind storytechnisch komplett unabhängig voneinander und beide sehr anders:
- Lieber wirklich düsteren Horror gemixt mit psychologischem Familiendrama? Dann ist The Haunting of Hill House das Richtige.
- Lieber mehr Gothic-Mystery als Horror und zwei starke Liebegeschichten im Fokus? Dann steht The Haunting of Bly Manor bereit.
#SupportYourLocals Anmerkung: Leider scheinen die Schweizer Streaminganbieter kaum Horrorfilme im Angebot zu haben. Wer lokale Schweizer Anbieter von zu Hause unterstützen will, dem kann ich aber das Video an Demand des Out of the Box Verleihs empfehlen, das den sehr guten Horrorfilm Thelma und das starken Mystery-Drama Parents im Angebot hat.
Daneben laufen ab dem 29. Oktober 2020 eine ganze Menge neuer Horrorfilme in den Schweizer Kinos.
(Titelbild: The Haunting of Hill House, Credit: Steve Dietl/Netflix)
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