Tyler (Nicholas Hoult) hat für sich und seine Begleiterin Margot (Anya Taylor-Joy) einen exklusiven Abend im Restaurant des Starkochs Chef Slowik (Ralph Fiennes) gebucht. Nur ganze zwölf Gäste empfängt der Meisterkoch an diesem Abend auf einer abgelegenen Insel. Erwartet wird dabei auch eine ausserordentliche Inszenierung des mehrgängigen Menüs und tatsächlich ist für diesen Abend etwas ganz Spezielles geplant…
Eine Promi-Restaurantkritikerin und ihr Verleger, ein Trio von Businesskollegen, ein Schauspieler und seine Managerin, die Gäste an diesem ausserordentlichen Abend haben eines gemeinsam: viel Geld und das Bedürfnis sich von Anderen abzuheben. Das beinhaltet auch Tyler, dessen Arroganz bereits in seinem ersten Satz des Films heraussticht.
Regisseur Mark Mylod versteht es seine Charaktere mit wenigen Szenen deutlich zu zeichnen. Er benötigt dazu keine langen Hintergrundgeschichten. Eine Präzision, die auch im Rest des Films deutlich spürbar ist. Was als prätentiöser Dinner-Abend beginnt, bekommt zunehmend Risse, während die Gäste mit ihren Schattenseiten konfrontiert werden. Ein psychotischer Abstieg, der Mylod in jedem Schritt wunderbar inszeniert. Es gelingt ihm gar Beklemmung und Enge zu inszenieren, obwohl die Architektur des Restaurants mit breiter Glaswand eigentlich förmlich «Weite» schreien würde.
Und mittendrin zwischen Gäste und Köchen steht Chef Slowik, dessen alles dominierende Präsenz fesselnd von Darsteller Ralph Fiennes gespielt wird. Genauso wie Nicholas Houlth als Tyler wunderbar nach Slowiks Aufmerksamkeit lechzt. The Menu ist nämlich auch voller Humor, wunderbare bitterbösem satirischem Humor, der die Gäste und ihr abstruses Verhalten auf der Servierpalette präsentiert.
Eine erste Vorwarnung vor dem Dinner erhalten die Gäste lediglich in einem kurzen unbequemen Moment, als ihnen während der Inseltour die Unterkunft der Belegschaft präsentiert wird: Eine schmale Baracke gefüllt mit eng aneinander gerückten, kargen Betten. Aber das ist schliesslich nur die Unterkunft der Belegschaft und somit höchsten ein kurzes Stirnrunzeln Wert für die zukünftigen Geniesser eines höchst exklusiven Dinner-Abends. Gefüllt mit Überraschungen, die alle Anwesenden garantiert nicht vergessen werden.
Fazit
Eine wunderbare, präzise angerichtete, bitterböse Satire auf überbordernde Arroganz und die Welt der Reichen mit einem überraschende Seitengericht über den Verlust von Leidenschaft.
The Menu läuft am 24., 26. & 29. September 2022 am 18. Zurich Film Festival.
CH-Kinostart: 17. November 2022
The Menu (2022), Regie: Mark Mylod, USA.
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